Literatur

Ägypten Literatur Die Literatur der Welt nimmt ihren Anfang in Ägypten und Sumer, wo etwa zeitgleich um 3100 vor Christus die Hieroglyphen beziehungsweise die Keilschrift entstanden.

Text auf Stein

„Pyramidentexte“ nennt man die Sammlungen religiöser Sprüche, die man an den Wänden zahlreicher Pyramiden des Alten Reichs gefunden hat. Sie sind die älteste Form der Literatur auf Erden, und dienten dem Schutz der Toten im „Duat“, dem Jenseitsland.

Auch Tempelwände und Gräber sind zum Teil reicht mit Inschriften versehen. Den Alten Ägyptern war die Konservierung, die Aufbewahrung ein wichtiges Anliegen. Und so wie sie ihre Toten mumifizierten, um sie der Vergänglichkeit zu entreißen, so schrieben sie das, was ihnen wichtig war, nieder oder meißelten es in Stein, auf dass es nie verloren gehe.

Papyrus

Normalerweise jedoch verfassten die Ägypter ihre literarischen Werke auf Papyrus. Die bekannteste Literaturgattung sind wohl die Jenseitsbücher mit ihren detaillierten Anweisungen für das Leben nach dem Tod.

Zauber- und Weisheitstexte, Rituale, Prophezeiungen, medizinische und mythologische Texte stellen jeweils eine eigene Gattung dar, die auf Wänden oder Papyri niedergelegt wurde.

Aber auch weltliche Texte sind uns als Zeugnisse der Literatur des Alten Ägypten überliefert. Briefe, Liebeslieder, Harfnerlieder und Autobiografien gewähren uns noch heute einen Einblick in das Leben der Menschen der damaligen Zeit.

Die Blütezeit der altägyptischen Literatur war das Mittlere Reich. Bis in die Gegenwart erlernen Studenten der Ägyptologie die Hieroglyphen anhand des Mittelägyptischen.

Gesammeltes Wissen

Es ist wohl kein Zufall, dass die berühmteste Sammlung von bedeutenden Schriften des Altertums ausgerechnet im Land am Nil zu finden war: In der Bibliothek von Alexandria befand sich das gesammelte Wissen der damaligen Zeit. Ein großer Teil davon ging in dem verheerenden Brand der Bibliothek im Jahre 48 vor Christus unwiederbringlich in den Flammen verloren.

Das moderne Ägypten fühlt sich der Tradition von Alexandria verpflichtet und hat im Jahre 2002 in enger Zusammenarbeit mit der UNESCO die Bibliotheca Alexandrina eröffnet. Diese neue Bibliothek, die in der Nähe des einstigen Standortes ihrer berühmten Vorgängerin errichtet wurde, verfügt über 2000 Leseplätze und Regalflächen für acht Millionen von Werken der Literatur aus aller Welt. Die digitale Archivierung von Büchern ist ein weiterer Schwerpunkt der Bibliotheca Alexandrina.

Literatur heute

Doch auch ganz lebendige Literatur ist im Land am Nil zu finden: Einen der bedeutendsten Autoren unserer Zeit, den Ägypter Nagib Machfus (1911 bis 2006), nennt man den „Vater des ägyptischen Romans“. Als erster Autor der arabischen Welt erhielt er im Jahre 1988 den Nobelpreis für Literatur.