Immer mehr Kunstschätze werden gestohlen

Dienstag, 9. Dezember 2014 | Kategorie: News

Ägypten wird momentan von zahlreichen Problemen geplagt, vor allem in dem für das Land so essentiell wichtigen Tourismussektor. Ein neues gravierendes Problem, das nun verstärkt auftaucht, ist der vermehrte Kunstraub. Ägyptens uralte Schätze, wegen derer Heerscharen von Touristen vor den Unruhen im Jahr 2011 ins Land strömten, werden immer öfter einfach gestohlen, ein riesiges Problem für die Zukunft. Das kommt nicht von ungefähr.

Es ist nämlich die pure Verzweiflung, die die Leute dazu treibt. Alleine in einer einzigen Region am Nil wurden jüngst sieben pharaonische Stelen, Marmorsäulen und Granitstatuen auf dem Schwarzmarkt verkauft. Die Grabräuber wurden zwar verhaftet, doch Kunstraub und Schmuggel sind keine Seltenheit mehr in Ägypten und die meisten Täter sind auf freiem Fuß. Es ist die um sich greifende Armut, die die Menschen dazu treibt. Immer häufiger berichten Archäologen und Angestellte der Antiquitätenbehörde von Kunstraub. Viele Taten spielen sich im Dunkeln ab, ohne Kenntnis der Polizei. Seit knapp drei Jahren häufen sich die Fälle dramatisch. Nie zuvor sind so viele Artefakte aus der Pharaonenzeit gestohlen und illegal gehandelt worden wie seit dem Ausbruch der Revolution im Frühjahr 2011.

 

Dramatischer Einbruch der Besucherzahlen

Was nützen Ägypten all die Weltwunder, wenn sie niemand mehr sehen will? Diese Frage plagt viele Menschen im vom Tourismus so abhängigen Land am Nil. Seit der Revolution kommt kaum noch ein ausländischer Gast, die Besucherzahlen bei den Pyramiden sind um katastrophale 90% eingebrochen. Ein unermessliches Desaster für das riesige Land in Nordafrika. Während sich am Roten Meer, rund um Hurghada und Sharm el Sheikh, der Tourismus wieder leicht erholt, bleiben die Kulturstätten komplett verwaist. Kairo und Alexandria sind ebenfalls davon betroffen. Zuerst hielten Demonstrationen in den Zeiten des Umbruchs die Besucher ab, nun sind es auch Anschläge auf den von Vielen verhassten Diktator Al-Sissi und seine Sicherheitskräfte. Der Kunstraub könnte neben der gravierenden Sicherheitslage in Teilen des Landes ebenfalls dafür sorgen, dass sich in Zukunft kaum noch ein ausländischer Tourist für Ägypten interessiert. Wer will eine Pyramide besichtigen, in der es keine alten Schätze mehr zu bestaunen gibt?