Abu Simbel

Bei den Tempeln von Abu Simbel handelt sich um zwei Felsentempel im Süden Ägyptens nahe der Grenze zum heutigen Sudan. Im Auftrag von Pharao Ramses II. wurden sie im Verlauf von etwa ein bis zwei Jahrzehnten in der Mitte des 13. Jahrhunderts v.Chr. erbaut und sollten sowohl die altägyptische Religion im Grenzgebiet zum antiken Nubien festigen als auch den tributpflichtigen Nubiern die Macht des Pharaos vor Augen führen. Beide Bauwerke sind als Höhlentempel direkt in die Flanken einer Felswand hinein getrieben worden.

Tempel von Abu Simbel

Der große Tempel Ramses II.

Als Fassade für den größeren der beiden Tempel von Abu Simbel wurden vier sitzende Monumentalstatuen von Ramses II. aus der Felswand herausgeschlagen. Eine jener über 20 Meter hohen Skulpturen wurde jedoch bereits kurz nach Fertigstellung durch ein Erdbeben teilweise zerstört. Der Tempel selbst führt 63 Meter weit in den Fels hinein und besteht aus mehreren zum Allerheiligsten hin stets kleiner werdende Pfeilerhallen sowie einigen Nebenkammern. An den Innenwänden finden sich neben Hieroglyphen-Inschriften auch schmückende Reliefs.

Die Statuen im Allerheiligsten zeigen die drei bedeutendsten ägyptischen Gottheiten zur Entstehungszeit des Tempels: Ptah, Amun-Re und Re-Harachte. Zwischen ihnen thront gleichberechtigt eine Skulptur von Ramses II., der als Pharao ebenfalls gottgleiche Verehrung genoss. Zweimal im Jahr (um den 21. Februar bzw. 21. Oktober herum) dringen beim sogenannten „Sonnenwunder“ die Strahlen der Sonne für einen gewissen Zeitraum bis ins Allerheiligste und tauchen die Statuen dort in Tageslicht (nur jene des Ptah bleibt im Dunklen, da es sich bei ihm um eine mit dem Totenreich assoziierte Erdgottheit handelt).

Der kleine Tempel – Hathor-Tempel der Nefertari

Etwa 150 Meter vom Großen Tempel entfernt liegt der zweite kleinerer Tempel von Abu Simbel. Auch hier besteht die Fassade aus Statuen, die aus der Felswand herausgemeißelt wurden. Die sechs aufrecht stehenden Skulpturen von je 10 Meter Höhe zeigen Ramses II. sowie seine Hauptfrau Nefertari. Die besondere Wertschätzung die Ramses gegenüber Nefertari hegte, findet ihren Ausdruck in dem außergewöhnlichen Umstand, dass ihre Bildnisse ebenso groß sind wie seine eigenen. Der Tempel führt 21 Meter in den Fels hinein und erinnert vom Aufbau her seinem größeren Pendant, jedoch in einfacherer Ausführung. Er war der Göttin Hathor sowie Nefertari als vergöttlichter Gefährtin des Pharaos geweiht.

Abu Simbel – Hathor-Tempel der Nefertari

Ausflüge nach Abu Simbel

Die Wiederentdeckung der Tempel von Abu Simbel

Nach Hinweisen von Einheimischen wurden die Tempel von Abu Simbel zu Beginn des 19. Jahrhunderts von europäischen Forschern wiederentdeckt. Allerdings war der größere Tempel zu diesem Zeitpunkt weitgehend von Sand verschüttet und erst Anfang des 20. Jahrhunderts hatte man ihn vollständig freigelegt. Da den Tempeln durch den Bau des Assuan-Staudamms die Überflutung drohte, wurden sie in den Jahren 1963-68 in über 1000 Steinblöcke mit einem Durchschnittsgewicht von 25 Tonnen zerlegt und an erhöhter Stelle wieder aufgebaut. Heute liegen die beiden Tempel von Abu Simbel am Ufer des Nassersees. Im Jahre 1972 wurden sie zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt, da sie zu den bedeutendsten Bauwerken des Neuen Reiches (ca. 1580-1085 v.Chr.) zählen.

Karte Abu Simbel