Hieroglyphen

Ägypten Hieroglyphen Die Entschlüsselung der ägyptischen Hieroglyphen, dieser geheimnisvollen Schriftzeichen, die Menschen vor Tausenden von Jahren in Stein meißelten und auf Papyri schrieben, verdankt die Menschheit dem französischen Gelehrten Jean Francois Champollion.

Die Entschlüsselung

Noch vor seiner Geburt am 23. Dezember 1790 in Figeac, Südfrankreich, prophezeite ein heilkundiger Zauberer namens Jacquou den Eltern, dass der neue Erdenbürger „ein Licht kommender Jahrhunderte“ sein werde.

Bereits früh zeigte der kleine Jean Francois eine große Affinität zu Büchern und zur Sprache. Sein Vater besaß eine Buchhandlung in Figeac, und so sollte der Sohn ebenfalls Buchhändler werden. Doch der Junge hatte anderes im Sinn. Die Liebe zu fremden Sprachen und Schriften schien ihm angeboren zu sein, und eifrig vertiefte er seine Kenntnisse. Als Jean Francois Champollion im Alter von elf Jahren eine Abbildung des Steins von Rosetta sah, den Napoleon von seinem Feldzug nach Ägypten mitgebracht hatte, war sein Entschluss gefasst: „Ich will und werde die Hieroglyphen entziffern“.

Und so geschah es. Am 14. September 1822 konnte Champollion völlig überwältigt ausrufen: „Je tiens l´affaire!“. Er hatte es geschafft, hatte die rätselhaften Zeichen der Alten Ägypter entschlüsselt! Von dieser grandiosen Tat zehren alle an Ägyptologie interessieren Fachleute und Laien noch heute. Denn nun wissen wir, dass die Ägypter nicht nur über ein dem unsrigen vergleichbares Alphabet verfügten, sondern dass ihre Hieroglyphen auch als Bildzeichen eingesetzt wurden eine einzige Hieroglyphe für ein ganzes Wort stehen kann.

Im Jahre 1927 brachte Sir Alan Gardiner im englischen Oxford seine umfassende „Egyptian Grammar“ heraus, die noch bis in unsere Zeit Studenten der Ägyptologie in die Geheimnisse der Hieroglyphenschrift einweiht.

Die Herkunft

Wir wissen heute, dass die Hieroglyphen ein vollständig entwickeltes Schriftsystem sind, mit dem komplexe Informationen niedergeschrieben und eingemeißelt werden konnten. Die ältesten bisher bekannten hieroglyphischen Texte gehen bis in die Zeit vor dem dritten Jahrtausend vor Christus zurück. Im Alten Reich waren es erst etwa 700 Zeichen, doch bis in die Ptolemäerzeit war der Zahl der Hieroglyphen auf über 6000 Zeichen angewachsen.

Die Zeichen wurden sowohl in Reihen als auch in Spalten angeordnet. Da die Ägypter beim Schreiben großen Wert auf ästhetische Gesichtspunkte legten, ordneten sie die Hieroglyphen überwiegend in Rechteckform an. Der Zeilenanfang kann rechts oder links sein, und die Hieroglyphen, die Menschen oder Tiere darstellen, blicken stets zum Anfang des Textes hin, was das Lesen ein wenig erleichtert. Königsnamen wurden in sogenannte „Kartuschen“ eingeschrieben, und sind daher auf den ersten Blick klassifizierbar.