Die Geheimsprache der Hupe in Kairo

Montag, 16. März 2020 | Kategorie: News

Die Verkehrssituation in Kairo ist eine der chaotischsten auf der ganzen Welt. Die Hauptstadt Ägyptens erstickt an der Last des Autoverkehrs. Wer hier trotzdem durchkommen will, muss sich auf die Hupe verlassen. Doch anders als in Deutschland sprechen Ägypter mit ihrer Hupe eine eigene Code-Sprache, mit der sich von Liebesbezeugungen bis zu Beschimpfungen viele Dinge ausdrücken lassen.

Kairo Straße

Im chaotischen Straßenverkehr von Kairo dient Hupen der Kommunikation.

Die Hupe als Kommunikationsmittel im Straßenverkehr

Deutschland ist ein „huparmes“ Land. Fast alle Autofahrer halten sich an die Vorschrift, dass die Hupe nur außerhalb geschlossener Ortschaften beim Überholen und bei Gefahr betätigt werden darf. Ansonsten droht ein Verwarngeld von 5 bis 10 Euro.

Ganz anders ist der Lautstärkenpegel in vielen anderen Städten der Welt. Vor allem in verkehrsgeplagten Megacitys wie Manila, Mexiko-City und Mumbai mischt sich zum normalen Motorengeräusch ein noch ohrenbetäubenderes Hupkonzert der Verkehrsteilnehmer. Eine der Städte mit dem lautesten Verkehr weltweit ist Kairo. Die Hauptstadt Ägyptens ist in den letzten Jahren auf über 20 Millionen Einwohner angewachsen. Dementsprechend voll sind die Straßen der Metropole am Nil.

Um sich trotzdem einen Weg durch das Verkehrsgetümmel der Stadt zu bahnen, greifen viele Fahrer zur Hupe. Doch im Gegensatz zu Deutschland ist das Hupen in Ägypten nicht nur ein Signal für drohende Gefahr sondern auch eine Art Geheimsprache. Je nachdem, wie oft und wie lange die Hupe gedrückt wird, ergeben sich unterschiedliche Bedeutungen. Das Spektrum der möglichen Ausdrücke reicht dabei von „Ich liebe dich“ bis zu äußerst derben Beleidigungen. Einmal lang und zweimal gilt als Begrüßung, für ein „Danke“ wird zweimal kurz gehupt, hängt man ein drittes Mal dran, gesteht man seine Liebe.

Die Meister der Hup-Geheimsprache sind die Taxi- und Kleinbusfahrer von Kairo. Sie beherrschen den Signalcode der Hupe nahezu perfekt. Wer das Wagnis eingeht, sich in Kairo selbst hinters Steuer zu setzen, sollte aber besser aufpassen, wann und wie sie/er die Hupe einsetzt. Wer damit den falschen Code sendet (z. B. dreimal kurz, zweimal lang), riskiert schnell einen Streit auf offener Straße oder schlimmstenfalls sogar einen absichtlich verursachten Auffahrunfall.